Heilige Messe an Bord der Fregatte Baden-Württemberg
Türkisblaues Wasser, spektakuläre Wolkenformationen und eine etwas ungnädig sengende Sonne bilden den Rahmen der heiligen Messe an Bord der Fregatte an einem Sonntag im August. Gerade ist die Flagge Pennant 8 gesetzt worden. Im internationalen Signalbuch der Seefahrer das Zeichen, dass gerade ein Gottesdienst oder Messe an Bord gefeiert wird. Andere Schiffe werden darauf hingewiesen, dass gerade eine Liturgie durchgeführt wird. Im Hafen wäre das gleichsam eine Einladung mitzufeiern.
Der katholische Militärdekan Mirko Zawiasa aus Flensburg ist auf Hawaii als Militärpfarrer eingestiegen und trotz seines eher überdurchschnittlichen Alters nun das jüngste Besatzungsmitglied. Er hat gerade den evangelischen Militärpfarrer Christian Moritz aus Warnemünde abgelöst und ist für die nächsten Monate der maritime Seelsorger im Verband, zu dem auch noch der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main zählt.
Militärdekan Zawiasa und seine kleine Gemeinde haben am Vortag die Datumsgrenze westwärts überschritten und fahren seitdem auf dem Erdteil, den wir den fernen Osten nennen. Die Seefahrer nennen diesen Bereich auch „das Reich des goldenen Drachen“.
Im Mittelpunkt dieses Tages stand natürlich der hl. Laurentius. Liturgisch gesehen müssten sich die hl. Theresia Benedikta vom Kreuz (Edith Stein) und der hl. Laurentius von Rom den Festtag teilen. Weil der hl. Laurentius seit dem Sieg Ottos des Großen am 10. August 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg große Verehrung auch in Deutschland genießt, waren die Messtexte von seinem Festtag.
An Bord freuten sich die Smuts (Köche), Bäcker und Feuerbekämpfer über die Feier ihres Patrons. Der Kantinenführer hatte dazu einen leckeren Kirchencocktail mischen lassen. Die Eiswürfel waren bei den warmen Temperaturen hoch willkommen.
Durch Laurentius, der als Erzdiakon des Bistums Rom für die Gelder und die Sozialarbeit der Kirche zuständig war, hat sich das Bibelwort, das an seinem Festtag gelesen wird bewahrheitet: „Wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“ (2 Kor 9,6) Laurentius steht beispielhaft für das Wirken der Kirche seit der Antike im Caritativen Bereich. Die Hilfe für die Armen hatte den christlichen Glauben auch unter den Armen weit verbreitet. Die Verbreitung des christlichen Glaubens in allen Gesellschaftsschichten des Römischen Reiches hatte Kaiser Valerian, wie andere Kaiser vor und nach ihm, ängstlich gemacht. Auch heute noch haben Mächtige in sogenannten kommunistisch-atheistischen und manchen muslimischen Staaten Angst vor der Ausbreitung des Christentums. Damals wie heute ein Irrtum.
Die Persönlichkeit des hl. Laurentius steht für den Sieg der christlichen Nächstenliebe über die gewaltbereite Angst.
Mirko Zawiasa
