Damit das Erinnern mit dem Blick der Liebe lebendig bleibt

Multireligiöse Andacht der Militärseelsorgen (v. l. n. r.): Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof, Bernhard Felmberg, Evangelischer Militärbischof, Zsolt Balla, Militärbundesrabbiner, Kerstin Lammer, Leitende Militärdekanin, Joachim Simon, Leitender Militärdekan. © KS / Doreen Bierdel
Multireligiöse Andacht der Militärseelsorgen (v. l. n. r.): Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof, Bernhard Felmberg, Evangelischer Militärbischof, Zsolt Balla, Militärbundesrabbiner, Kerstin Lammer, Leitende Militärdekanin, Joachim Simon, Leitender Militärdekan. © KS / Doreen Bierdel
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalleutnant Markus Laubenthal enthüllen die Tafel am Gedenkstein. © KS / Doreen Bierdel
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalleutnant Markus Laubenthal enthüllen die Tafel am Gedenkstein. © KS / Doreen Bierdel
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalleutnant Bernd Schütt gehen durch ein Spalier von 109 Soldatinnen und Soldaten zur Erinnerung an die auf den Namenstafeln genannten Toten. © KS / Doreen Bierdel
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalleutnant Bernd Schütt gehen durch ein Spalier von 109 Soldatinnen und Soldaten zur Erinnerung an die auf den Namenstafeln genannten Toten. © KS / Doreen Bierdel

Ehrenhain Masar-i-Scharif im Wald der Erinnerung eingeweiht

Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck erinnerte sich bei der Einweihung des Ehrenhains Masar-i-Scharif an sein persönliches Erlebnis: „Ich persönlich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch an diesen Gedenkstein in Masar-i-Scharif am 1. Oktober 2011. Es hat mich damals tief bewegt: … wenige Wochen zuvor, nämlich am 28. Mai 2011 hatte sich am Gouverneurspalast in Talokan ein schrecklicher Sprengstoffanschlag ereignet. Unter den Menschen, die bei diesem Attentat ihr Leben verloren, waren zwei enge Mitarbeiter von Generalmajor … Markus Kneip, der den Anschlag verletzt überlebt hatte und mit dem ich gemeinsam dort stand. Sie können sich vorstellen, was das emotional bedeutete zumal er mich sehr bewegt daran erinnerte, dass bei diesem Anschlag zwei, die ihn schützen sollten, … ums Leben gekommen waren, während er verletzt überlebt hatte.“

Der Bischof schilderte eindrucksvoll weiter: „… Wir beide standen dort allein, und still und beteten für die beiden Verstorbenen. … Wir dachten an ihre Angehörigen und an die vielen in Afghanistan schon damals gestorbenen Soldaten und beteten für sie“. Bischof Overbeck erinnerte zugleich an die Familien, deren Angehörige tot waren, an alle Hinterblieben aber auch mit Dank an die, die sich dafür eingesetzt hatten, dass viele lebten, an die Kameradinnen und Kameraden.

Erinnerungsort für Soldatinnen und Soldaten

Auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee ist der Wald der Erinnerung, wichtiger Gedenkort mit hoher emotionaler Wirkung und symbolischer Bedeutung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und für die Hinterbliebenen. Am Gedenktag des Heiligen Martin von Tours wurde dort der Ehrenhain Masar-i-Scharif von der Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, eingeweiht. Unter den Gästen aus Militär, Politik und Gesellschaft waren auch die Vertreter der Militärseelsorge, der Katholische Militärbischof Overbeck, der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg und der Militärbundesrabbiner Zsolt Balla, die eine multireligiöse Andacht hielten. Zuvor hatte Tanja Menz als Mutter eines gefallenen Soldaten für die Hinterbliebenen gesprochen, die zahlreich angereist waren.

Die insgesamt 109 auf Namenstafeln genannten Toten waren symbolisch auch im Ehrenhain: Ein Ehrenspalier bildeten 109 Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons und jeder von ihnen hielt das Namensschild eines Verstorbenen. Durch dieses Spalier betraten die Ministerin und die Gäste den Wald der Erinnerung und verließen ihn so auch wieder. Nach der Einweihung nutzten zahlreiche Veteranen, Hinterbliebene, Kameradinnen und Kameraden die Möglichkeit, persönlich und individuell im Wald der Erinnerung zu trauern. 

In seiner Ansprache machte Bischof Overbeck aber auch Mut: „Ist der Tod das letzte Wort? Als Christ bin ich der Überzeugung, nicht der Tod, sondern die Liebe verbindet über den Tod hinaus. Es zeigt, dass wenn auch der Tod stark ist, die Liebe stärker ist, denn sie erinnert, sie verbindet – sie lässt niemanden im Tod! Gäbe es die Liebe nicht, wären wir nicht in der Lage uns zu erinnern“. Im Wald der Erinnerung, vor Hinterbliebenen, die sich erinnern, ein Trost und ein Angebot, die Militärseelsorgenden aufzusuchen, um zu trauern, um Trost zu finden, um eine Stütze zu haben.

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