Bruchsal: Militärgemeinde engagiert sich für Flüchtlinge

Spendenübergabe an die Wörther Tafel © Dominik Nauck
Spendenübergabe an die Wörther Tafel © Dominik Nauck
Besinnung auf dem Weg © Dominik Nauck
Besinnung auf dem Weg © Dominik Nauck
© Dominik Nauck
© Dominik Nauck

Soldatenfußwallfahrt nach Herxheim zusammen mit Flüchtlingen.

Die siebte Soldatenfußwallfahrt des Katholischen Militärpfarramts Bruchsal führte am 30. September 2015 von der Südpfalzkaserne in Germersheim ins Schönstattzentrum nach Herxheim. In diesem Jahr begleiteten die Gruppe ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Wörther Tafel und Asylsuchende aus Eritrea. Angestoßen von Oberstabsfeldwebel Mießeler wurde mehrere Wochen unter den Lehrgangsteilnehmern am Standort Germersheim für die Wörther Tafel gesammelt. Am Ende des Wallfahrtsgottesdienstes in Herxheim wurde die Spende dann an die stellvertretende Leiterin der Wörther Tafel, Uschi Bisanz, übergeben.

Nach einer kurzen Andacht am Morgen wurden den Wallfahrern Holzkreuze umgehängt, die Jürgen Degen, Zivilangestellter der Bundeswehr in Speyer, eigens für diesen Tag gefertigt hatte. Die Gruppe machte sich bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg – eine erste Rast wurde in Bellheim eingelegt, um sich mit Getränken und Äpfeln zu versorgen. Am Kriegerdenkmal wurde der Impuls der Fußwallfahrt aufgegriffen und das Thema "Armut" mit je einer Stelle aus dem Alten und dem Neuen Testament illustriert.

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Die Aufforderung Jesu an den Gastgeber eines Abendessens stand im Mittelpunkt dieser Andacht: "Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein" (Lk 14,13). Nachdem die Gruppe die Knittelsheimer Mühle hinter sich gebracht hatte, erhielten die Wallfahrer auf freiem Feld viel Rückenwind. Kurz vor dem Ortseingang Herxheim hörte die Gruppe von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.

Flucht und Vertreibung und der Neuanfang in Deutschland standen schon im Mittelpunkt vieler Gespräche mit den mitgehenden Flüchtlingen aus Afrika. So erzählten sie von Zwangsarbeit, unbefristetem Militärdienst und ungesetzlichen Inhaftierungen.

Im Schönstattzentrum angekommen, stärkten sich die Teilnehmer zuerst an einem leckeren Mittagessen, das von der Truppenküche in Germersheim zur Verfügung gestellt worden war. Zum Mittagessen stießen noch weitere Asylsuchende aus Eritrea zur Gruppe dazu, die zurzeit einen Sprachkurs im Schönstattzentrum absolvieren.

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter und 300 Euro

Im anschließenden Gottesdienst nahm Militärseelsorger Matthias Orth Bezug auf die Geschichte des barmherzigen Samariters. So wandte er sich der Frage zu: "Wer ist mein Nächster?" Es gelte zu helfen, nicht zu verurteilen, und er sprach den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seinen größten Respekt aus. Die augenblickliche Zahl der Flüchtlinge sei so gewaltig, dass man sich schnell überfordern könne, wie es auch Bundespräsident Gauck angedeutet habe. "Aber was wir tun können, das tun wir", sagte Orth.

Mit der Übergabe des Schecks im Wert von 300 € an die Wörther Tafel endete diese intensive und anregende Fußwallfahrt.

Text: Matthias Orth
Bilder: © Dominik Nauck

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