Bischof Franz-Josef Overbeck hat die Christen dazu aufgefordert, Kirche „in der Welt“ und „für die Welt“ von heute zu sein. „Normalerweise sind wir es gewohnt, Kontrolle auszuüben, die Wirklichkeit von ihrer Mitte her zu betrachten.“ Jedoch „von der Peripherie her bekommen wir als Kirche einen neuen Ort von Gott zugewiesen“, sagte er bei seiner Predigt zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Christen sollten deshalb ihren Alltag „wie ein gastfreundliches Haus der Begegnung gestalten“, so der Bischof von Essen, der gleichzeitig Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr ist.
Mit Blick auf die schrumpfende Zahl der Gläubigen können die Christen von den Flüchtlingen und Asylsuchenden unserer Tage lernen: „Viele von ihnen sind tief religiöse Menschen. Sie zeigen uns, was Exodus heißt, nämlich sich mit einer Hoffnung auf Erlösung aufzumachen, in Bewegung zu geraten, im Vertrauen auf Gott seinen Verheißungen zu folgen“, sagte Overbeck.
Die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz befasste sich unter anderem mit dem derzeitigen Flüchtlingsstrom nach Deutschland und in andere westeuropäische Länder. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, stellte Zahlen vor, nach denen die Katholische Kirche in Deutschland in diesem Jahr 98,6 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellt. Dazu kämen die Projekte der kirchlichen Hilfswerke und vieler Ordensgemeinschaften im Ausland und im Inland. Außerdem seien in der kirchlichen Flüchtlingshilfe mindestens 100.000 Ehrenamtliche im Einsatz, teilte die Deutsche Bischofskonferenz in einer Presseerklärung mit.
Zum Abschluss der Vollversammlung am Donnerstag hatte die Deutsche Bischofskonferenz zur Festakademie „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil“ (1962–1965) eingeladen. Der hl. Papst Johannes XXIII. umschrieb die Aufgabe des von ihm einberufenen Konzils mit „Aggiornamento“. Die Deutsche Bischofskonferenz sieht dieses „Ins-Heute-Bringen des Glaubens“ mehr denn je als die zentrale Mission der Kirche an, wie sie auf ihrer Internetseite mitteilte. /bd
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