In der Debatte zum Wehrdienst spricht sich die Deutsche Bischofskonferenz klar für die Vorrangstellung der Freiwilligkeit aus. Pflichtdienste seien nur in Ausnahmefällen vertretbar, heißt es in dem Papier, das während der Herbstvollversammlung in Fulda verabschiedet wurde.
Freiheit, Verantwortung, Friedensperspektive
Angesichts wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen erkennen die Bischöfe die Notwendigkeit einer wehrhaften Gesellschaft an. Sie mahnen jedoch, Sicherheit nicht allein militärisch zu verstehen. Es brauche eine umfassende Debatte, die auch soziale und ethische Dimensionen einbezieht.
Pflichtdienste seien ein „tiefer Eingriff in Freiheitsrechte“ und daher nur zu rechtfertigen, wenn andere Wege nicht ausreichen. Grundsatz: „Freiwilligkeit geht vor Verpflichtung.“
Bedeutung für die Militärseelsorge
Die Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz unterstreicht einmal mehr die besondere Rolle der Katholischen Militärseelsorge an der Schnittstelle zwischen Kirche, Staat und Streitkräften. Sie begleitet Menschen, die in der Bundeswehr ihren Dienst tun und bietet Raum für ethische Reflexion, geistliche Orientierung und persönliche Gewissensbildung.
Gerade vor dem Hintergrund bietet die Erklärung der Bischöfe eine ethische und theologische Orientierung, die das Gewissen des Einzelnen achtet und zugleich den Wert des gemeinschaftlichen Dienstes hervorhebt. Sie ermutigt dazu, den Dialog über den Beitrag des Militärdienstes zum Frieden offen zu führen – und immer wieder zu fragen, wie Dienst an der Gesellschaft im Geist des Evangeliums gestaltet werden kann.
Damit bleibt die Militärseelsorge ein wichtiger Ort des Gesprächs über Verantwortung, Frieden und Gerechtigkeit – mitten in einer Gesellschaft, die neu darüber nachdenkt, was sie zusammenhält und schützt. Die Bischöfe geben keine politischen Vorgaben, sondern laden zu einem Dialog über Solidarität, Verantwortung und Friedensethik ein.
Vollständiger Wortlaut der Erklärung
Doreen Bierdel
