In und um Eisenach begegnen den Besuchern heute eher Goethe, Bach oder Luther. So gibt es zum Wandern und Pilgern etwa den Rennsteig oder den „Lutherweg“. Aber nach drei Jahren pandemiebedingter Pause konnten die drei Katholischen Militärpfarrämter der „Region A4“ (Erfurt, Frankenberg und Bad Frankenhausen – benannt nach der Lage an der Autobahn 4) die Tradition ihres gemeinsamen Projekts der Thüringenwallfahrt wieder aufnehmen: Pilgern zum Elisabethplan am Fuße der Wartburg. Dieser Fürstensitz war Anfang des 13. Jahrhunderts die wichtigste Station der jungen Frau, die aus Ungarn stammte und später in Marburg starb und beigesetzt wurde.
Die Wallfahrt, an der rund einhundert Personen inklusive Kind und Hunden teilnahmen, führte über Stationen mit so malerischen Namen wie Drachenschlucht und Sängerwiese bis zum Elisabethbrunnen, an dem ein ehemaliges Franziskanerkloster ausgegraben worden war und der Grundriss der früheren Kirche nachgebildet ist. Die Organisation lag bei den drei Pfarrhelfern Thomas Heinze, Oliver Siebrandt und Christian Heindl, die Leitung bei Pastoralreferent Martin Diewald; und der noch relativ neue Militärgeistliche Sven Hofmann feierte die Abschlussmesse mit allen, die in Grünzeug oder Zivil mitgewandert waren oder auch auf Fahrrädern nachkamen. Parallel fand nämlich in der Nähe eine Kurzwerkwoche des Militärpfarramts Erfurt statt.
Militärseelsorger Diewald brachte den Pilgern einerseits die Geschichten um die Heilige Elisabeth, wie die des Rosenwunders, nahe, andererseits auch die historische Bedeutung der Wartburg, auf der Martin Luther als „Junker Jörg“ Teile der Bibel ins Deutsche übersetzt hatte. Bemerkenswert ist, dass auf dem höchsten Turm unmittelbar neben der deutschen Flagge ein großes, goldenes Kreuz steht. Unterhalb der Burg segnete er auch eine Soldatin, die am folgenden Tag in den Einsatz aufbrechen sollte. Im Gottesdienst zitierte Militärgeistlicher Hofmann Elisabeth mit den Worten: „Wir müssen die Menschen glücklich machen.“
Mit einem gemeinsamen Mittagessen, dessen Anlieferung auch zivile Logistik von einer benachbarten Baustelle unterstützte, wurde der gemeinsame Tag beschlossen. Dabei gab es Ausblicke auf weitere Wallfahrten: am 5. Oktober 2023 mit dem Katholischen Militärdekanat Berlin nach Wechselburg und voraussichtlich im Mai 2024 wiederum mit der Seelsorgeregion nach Etzelsbach.
Jörg Volpers