Militärbischof besucht Bundeswehrsoldaten auf Sizilien
Am ersten Tag seines Besuchs auf Sizilien hat der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Franz-Josef Overbeck, zusammen mit dem Katholischen Leitenden Militärdekan Bernd F. Schaller drei Kindern die Erste Heilige Kommunion gespendet und die Deutsche Schule in Catania aufgesucht.
Der Bischof besucht derzeit die auf dem Militärflughafen Sigonella auf Sizilien stationierten Bundeswehrsoldaten. Dabei handelt sich um eine NATO-Einheit, in der deutsche Soldaten Dienst leisten.
Henry, Emma und Zarah sind Kinder von Bundeswehrangehörigen in Italien, zwei aus Catania, eines aus Neapel. Overbeck forderte in seiner Predigt, die sich besonders an die drei Erstkommunionkinder richtete: „Sagt Ja zum Leben! Das möchte ich Ihnen, liebe Eltern, und euch Kommunionkindern ans Herz legen.“ Der Bischof erinnerte damit an die Bedeutung des Wassers als Lebensspender und als Taufzeichen: „Wasser ist Leben.“
Da für den Militärbischof die Familien bedeutend sind, setzte er sie in Szene, indem er die Kommunionkinder neben sich und ihre Eltern und Angehörigen dazu nach vorne zum gemeinsamen „Vater unser“ bat. Im Chorraum und davor zeigten sie sich als Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu. Für die Erstkommunionkinder gab es dann noch Applaus, sozusagen ein Willkommensgruß für die jungen Katholiken.
Für leichte Verwirrung sorgte die Erstkommunion allerdings bei einigen Bewohnern des Ortes Santa Venerina, in dem die Kirche Maria Santissima Immacolata steht: Wegen eines technischen Fehlers wurde der Gottesdienst per Lautsprecher ins Freie übertragen. Nicht jeder im Ort fand die Lautstärke angemessen und so mussten Pfarrhelfer Manfred Junge-Bornholt und der italienische Ortspfarrer einige Anwohner besänftigen und die Lautsprecher ausschalten. Von weiteren Beschwerden war daraufhin nichts mehr zu vernehmen und eine Erstkommunion, zumal in deutscher Sprache, eines Bischofs ist schließlich auch eine Anekdote für die Ortsgeschichte.
Am Vormittag hatte Militärbischof Overbeck die Deutsche Schule in Catania besucht, wo Kinder von Bundeswehrangehörigen unterrichtet werden. Im Gespräch mit Schulleiterin Susanne Tunn erfuhr der Militärbischof von Lehrplänen, der Zusammenarbeit mit italienischen Lehrern und auch, dass die deutsche Schulaufsicht den Ableger in Catania regelmäßig visitiert. Die Eltern schickten die Kinder gerne in die Schule, müssten aber nach der vierten Klasse entscheiden, welche weiterführende Schule in Frage käme, wenn sie noch in Italien bleiben.
Zum Auftakt seines Besuchs erhielt der Katholische Militärbischof von Oberst i.G. Knittlmeier, dem Deutschen Dienstältesten Offizier DDO, ein Briefing zu den Besonderheiten dieser Dienststelle und den Auswirkungen der Stationierung im Ausland auf Soldaten und ihre Familien.
Bischof Overbeck: „Mir ist es wichtig zu erfahren, was der Dienst hier ethisch für die Soldaten und ihre Familie bedeutet." Oberst Knittlmeier sagte dem Bischof zu Beginn des Vier-Augen-Gesprächs: „Wir fühlen uns gut von der Katholischen Militärseelsorge betreut."
Beim anschließenden Kurzvortrag sprach Oberstleutnant Ostertag neben dem militärischen Auftrag die Herausforderungen für das tägliche Leben im Ausland an. „Die Sprache dient der Integration. Es gibt aber keine verbindliche Ausbildung. Manchmal stehe ich wegen mangelndem italienischen Sprachverständnis auf dem Fußballplatz bei meinem Sohn und kann nur lächeln ..."
Der Leitende Militärdekan und Leiter des Dienstaufsichtsbereichs Ausland, Bernd F. Schaller, bemerkte dazu, dass der Katholischen Militärseelsorge deshalb eine besondere Bedeutung zukomme: „Die Soldaten haben feste Strukturen, aber die Familienangehörigen müssen den Alltag in der Gesellschaft organisieren. Hier ist die Katholische Militärseelsorge eine stabile Anlaufstelle."
Die Airbase in Sigonella
Der Einsatz der deutschen Soldaten beschäftigte den Katholischen Militärbischof auch am zweiten Tag des Truppenbesuchs auf Sizilien. Franz-Josef Overbeck kam in Begleitung des für die Auslandsdienststellen zuständigen Leitenden Militärdekans Bernd F. Schaller auf die Airbase nach Sigonella, wo Luftwaffensoldaten stationiert sind.
Wie am Vortag befasste sich der Bischof mit den besonderen Umständen des Dienstes innerhalb der NAGSF (NATO Alliance Ground Surveiillance Force). Oberstleutnant Jürgen W. und Oberstabsfeldwebel Frank G. erklärten das im Umfeld der Tätigkeiten an der Drohne „Global Hawk“.
„Hier kümmern sich zahlreiche Nationen innerhalb der Nato um die Drohne: Technik, Einsatz und Logistik“, erklärte Oberstleutnant W. Die deutschen Soldatinnen und Soldaten hätten daran ihren Anteil. Das internationale Umfeld sei aber auch eine Herausforderung für das Leben in Italien. Ebenso wie am Vortag ging es dabei um sprachliche Hürden, aber auch Fahrtwege oder Organisation des Alltags.
Der Technische Betriebsführungsmeister, Oberstabsfeldwebel Frank G., zeigte dem Katholischen Militärbischof im Hangar Details der Drohne – von den Ausmaßen bis hin zu grundsätzlichen Einsatzaufträgen. Für den Bischof und Dekan Schaller waren das wichtige Informationen, um auch die geistige Beanspruchung der Soldaten, aber auch von Familien, zu erfahren.
„Ich kann Ihnen versichern, dass wir als Katholische Militärseelsorge auch weiterhin hier und für alle im Ausland eingesetzten Soldatinnen und Soldaten und ihre Familien zur Verfügung stehen, wann und wo immer wir unterstützen können.“
Anschließend besuchte Bischof Overbeck den italienischen Colonel (Air Force) Stefano Bianca. Dieser ist NGASF Deputy Commander und Commander Training Centre. „Der deutsche Anteil in Sigonella ist sehr aktiv“, teilte er freudig dem Bischof mit. Er erläuterte aber auch, dass der Dienst ungewöhnlich und anstrengend sei: „Es gibt nicht die tägliche Routine. Vielmehr orientiere sich der Dienst an den Aufträgen des Aufklärungseinsatzes. „Das bedeutet, die Drohne fliegt nicht täglich und es gibt Wartezeiten. Deshalb ist das eher eine Art Schichtdienst, sehr herausfordernd“. Aber „ich habe bisher jeden Tag meines soldatischen Lebens genossen“, sagte Bianca voller Stolz. Bischof Overbeck wollte von ihm auch etwas über die seelsorgerischen Anteile auf der Airbase erfahren. Bianca teilte mit, dass unter anderem ein beliebter ortsansässiger Pfarrer bereitstünde: „People from Palermo come here because of this priest“, antwortete er nicht ohne Stolz. Bischof Overbeck zeigte sich erfreut, dass die Seelsorge international kein Nischendasein führt.
Norbert Stäblein